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Begründung zum Antrag „Wattbewerb“ von Nina Meyer-Weidemann
Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels erlebt, und zugleich die letzte, die einen noch dramatischeren Temperaturanstieg noch verhindern kann. Nötig ist dafür eine drastische Reduktion des Treibhausgasausstoßes in Richtung Klimaneutralität, um die Klimaziele von Paris noch einzuhalten. Den größten Beitrag hat dabei die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger im Rahmen der Energiewende.
Wir alle haben die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts um das Klimaschutzgesetz verfolgt. Dies hat noch einmal mehr verdeutlicht: Wir können das Handeln nicht in die Zukunft aufschieben. Genauso wenig können wir es auf Bundes- oder EU-Ebene wegschieben, denn zum Erreichen der Klimaziele sind auch die Kommunen gefordert. Auch im seit 2013 bestehenden Frankenberger Klimaschutzkonzept werden Maßnahmen zur Energieeinsparung und -erzeugung aufgeführt, unter anderem der Ausbau der Stromerzeugung über Photovoltaik.
Auf bestehenden Dächern und Fassaden ist ein extrem großes Potenzial vorhanden, ohne weiteren Flächenverbrauch die Erzeugung erneuerbarer Energien zu steigern – deutschlandweit werden gerade einmal 4,2% der geeigneten Flächen ausgeschöpft. Und auch in Frankenberg ist noch viel Potenzial vorhanden. Schaut man einmal in der Satellitenansicht von Google Maps genauer auf das Stadtbild und die Dächer Frankenbergs, so sind PV-Anlagen eine wahre Seltenheit. Da bei modernen PV-Anlagen die Ausrichtung des Dachs (Süd, Ost oder West) fast keine Rolle mehr spielt, stellt jedes „leere“ Dach quasi ungenutztes Potenzial für die Frankenberger Energiewende dar.
Warum braucht es nun einen öffentlichen Wettbewerb dazu?
Der Großteil der Dächer in Frankenberg gehört nicht der Stadtverwaltung, sondern privaten Eigenheimbesitzern, Vermietern oder Firmen. Um den Anteil an Solarenergie in unserer Stadt zu steigern, müssen wir diese also motivieren, PV-Anlagen auf ihren Dächern zu installieren. Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation können das Nachdenken über eine Solaranlage anstoßen, Informationen zu Installation und Organisatorischem können Hemmschwellen abbauen. Im Austausch mit Nachbarn und Freunden lernt man Beispiele kennen, die schon funktionieren. Auch über Aktionen an Schulen kann das Thema ins Gespräch gebracht werden.
Inzwischen ist durch den neuen Bund-Länder Beschluss zur Steuervereinfachung von Anfang Juni auch die oft abschreckende Bürokratie deutlich reduziert (kleine Photovoltaikanlagen bis 10 kW müssen nicht mehr in der Steuererklärung angegeben werden), dies macht die Entscheidung für eine PV-Anlage noch einfacher.
Informationen über die derzeit installierte PV-Leistung sind über das Marktstammdatenregister über jede Stadt frei zugänglich. Dies sind auch die Daten, die bei der Bewertung der Städte im Rahmen des Wattbewerbs eine Rolle spielen. Schaut man sich die PV-Leistung zum Beispiel einmal für Frankenberg und die Städte vergleichbarer Größe im Landkreis an, so ergibt sich für Frankenberg eine Leistung von 0,6 KWp (Kilowattpeak) pro Einwohner. In Korbach liegt der Wert bei 1,26, also mehr als doppelt so hoch, in Bad Arolsen sogar bei 1,34. Nur in Bad Wildungen ist der Wert mit 0,5 kWp pro Einwohner niedriger gewesen (Werte zum Stichtag 12.2.21).
Indem man der ganzen Sache nun einen Wettbewerbscharakter gibt, kann man die Bürger und Bürgerinnen zum einen motivieren, aber sie beim Thema Energiewende durch Verdeutlichung des eigenen Beitrags auch wirklich mitnehmen und einbinden. Für die tatsächliche Umsetzung des PV-Ausbaus vor Ort ist dies ein wichtiger Schritt, und somit auch für das Erreichen der Frankenberger Klimaziele und um zumindest in diesem Teilbereich unseren Beitrag gegen den Klimawandel auszubauen.
Weitere Vorteile neben dem Beitrag zum Klimaschutz sind die Förderung der lokalen Wirtschaft und des Images von Frankenberg. Kosten entstehen der Stadt Frankenberg für die Teilnahme am Wattbewerb nicht. Daher möchten wir als Koalition die Stadt Frankenberg auffordern, am Wattbewerb teilzunehmen, baldmöglichst einzusteigen und mit der Öffentlichkeitsarbeit zu beginnen.
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