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Mit der beschlossenen Verlängerung der Sperrzeit, sehen die Frankenberger Grünen keine adäquate Antwort auf Alkoholkonsum und Gewaltbereitschaft - die neuen Öffnungszeiten führten eher zu einer Verlagerung der Problematik.
Aus Sicht des Fraktionsvorsitzenden im Frankenberger Stadtparlament Uwe Patzer, wird durch die Verlängerung der Sperrzeit kein Tropfen Alkohol weniger getrunken. „Wenn wir ernsthaft daran interessiert sind, dass die Jugendlichen weniger Alkohol konsumieren, dann sollten wir alle gemeinsam für eine gute Aufklärung und Prävention sorgen und die fängt im Allgemeinen in der Familie an“. Das Projekt der Diakonie HaLT (Hart am Limit) ist für den Fraktionschef der Grünen ein gutes Beispiel dafür, sich Sinnvoll mit dem Alkoholmissbrauch auseinanderzusetzen und den Jugendlichen dabei zu unterstützen den eigenen Umgang mit Alkohol kritisch zu reflektieren. Die Verlängerung der Sperrstunde wird den Jugendlichen jedenfalls nicht dabei helfen einen eigenen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu entwickeln.
Auch mit Blick auf eine mögliche Reduzierung der Gewalttaten, sieht der Ortsverbandsvorsitzende der Grünen Helmut Naumann eher eine Verlagerung der Problematik. Wenn die Gasstätten und Discotheken zukünftig zwei Stunden früher schließen, dann wird die Problematik der Gewalt entweder an andere Orte verlegt oder zeitlich vorgezogen. Auch der mehrfach diskutierte Fakt, dass die Taxiunternehmen in Frankenberg allein von ihrer Kapazität nicht in der Lage sein werden, alle Diskothekenbesucher um 3 Uhr gleichzeitig aufzunehmen, wird dazu führen, dass die Jugendlichen anstatt in der Discothek zu sitzen, jetzt auf der Straße stehen und sicherlich kaum einer früher nach Hause kommt – geschweige denn dadurch irgendwelche Straftaten verhindert werden. Naumann sieht in der Verlängerung der Sperrstunde zusätzlich die Gefahr, dass die Jugendlichen und Heranwachsenden zukünftig nicht mehr in Frankenberg ausgehen, sondern mitten in der Nacht durch die „Weltgeschichte“ fahren und andere Diskotheken besuchen.
Alkohol und Gewalt sind immer Spiegel unserer Gesellschaft. Schuld sind nicht die Kinder und Jugendlichen, sondern die, die Verantwortung in der Familie und Gesellschaft tragen. Zu einer familienfreundlichen Stadt gehören nicht nur Kitas und Schulen, sowie Turn- und Sportvereine sondern auch ein abendliches Angebot für die Jugendlichen in der Stadt.
Der Bürgermeister der Stadt Frankenberg sollte seine Entscheidung nochmal überdenken und sich lieber für sinnvolle präventive Projekte in Sachen Gewalt und Alkoholmissbrauch einsetzen. Gleichzeitig sollte dem Bürgermeister bewusst sein, dass Restriktionen nicht dazu beitragen, dass Klima für Jugendliche im ländlichen Raum zu verbessern. Das Angebot für Jugendliche in Frankenberg ist im Vergleich mit dem Angebot in Großstädten ohnehin sehr gering. Wenn dann dieses Angebot auch noch mit Verboten belegt wird, muss sich niemand wundern, wenn die Abwanderung von jungen Menschen aus dem ländlichen Raum immer weiter zunimmt.
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